Mein Dia-Freund & Ich

25. August 2014 InsulinJunkie

Inspiriert durch Tines Blogpost wollte ich auch mal meine Lage beschreiben: wie ich zu Diabetes kam und was dann so kam..

Ich habe Diabetes im Jahr 2010 bekommen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits eine eigene Wohnung und meinen zweiten Job. Ich freute mich meines Lebens und dann bekam ich die bekannten Symptome: viel trinken, oft aufs Örtchen… Meine Kollegin hat mich dann so lange genervt, bis ich mal zum Hausarzt gegangen bin. Bei dem bekam ich dann auch eines Morgens die Diagnose: Diabetes… Morgens hatte ich nüchtern einen Wert von 400. Ich bin direkt nach der Nachricht wieder zur Arbeit gefahren. Ich meine, was kann an der Diagnose schon schlimm sein? Im Büro habe ich bis mittags weitergearbeitet und bin dann in eine Schwerpunktpraxis zum Einstellen gefahren. Damals wusste ich nicht, was mich dort erwartet…

Was mich dort erwartet hat, waren prinzipiell 4 Stunden pure Langeweile inkl. gefühlten 4 Liter / Stunde trinken, jede Menge Insulin und jede Stunde auf Streifen pinkeln. Kurz bevor die Praxis zugemacht und ich „rausgeschmissen“ wurde, bekam ich noch 2 Pens mit Insulin, ein BZ Messgerät und Ketonstreifen sowie die Anweisung, am nächsten Tag wieder zu kommen. Am 2. Tag morgens war mein BZ wieder bei 380. Also wieder dasselbe Programm. Nur diesmal hatte ich meinen Laptop zur Ablenkung dabei. Danach war ich praktisch mehr oder minder gut eingestellt und war noch ein paar Mal in der Praxis, die meiner Meinung nach alles andere als überragend war – mit Ausnahme der Diaberaterin. Ich wurde zum Hausarzt zurückgeschickt, da der ja auch Typ 2er betreuen kann.

Ab da ging mein Leben ganz „normal“ weiter. Ich ging arbeiten, hatte Spaß – nur jetzt halt mit Diabetes. Um in den 5 Phasen nach Kübler-Ross zu denken, habe ich die ersten 4 Phasen übersprungen: Denial, Anger, Bargaining & Depression. Ich bin direkt bei Acceptance gelandet. Warum sollte ich mich über etwas aufregen / versuchen dagegen zu kämpfen, wenn ich es nicht ändern kann? Diabetes ist nun ein Teil von mir. Er wird nicht mehr weggehen (auch nicht mit Zauberbohnen, Zimt oder dem magischen Trampolin )

Vielleicht habe ich es so gut verkraftet, weil meine Erstdignose „Typ 2“ (dickes Kind, selber Schuld) lautete. Ich habe von keinem Arzt Infos zu der Krankheit bekommen, außer dass ich abnehmen soll.. Wieso, weshalb und vor allem warum, hat mir keiner gesagt. Gut, ich habe auch nicht gefragt.

Aber ob Typ 2 oder 1, weggehen tut das Ganze sowieso nicht… und ob es am Ende einen Unterschied gemacht hätte, werde ich ja auch nicht rausfinden.

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